Das Verhütungsspritze (= 3-Monats-Spritze)
Die Drei-Monats-Spritze ist ein rein gestagenhaltiges Verhütungsmittel. Sie wird alle 12 Wochen – das entspricht 3 Monatszyklen von 28 Tagen - in den Oberarmmuskel injiziert, ähnlich wie bei einer Impfung. Das Gestagen wird kontinuierlich an das Blut abgegeben und verhindert den Eisprung. Darüber hinaus erfolgt die Empfängnisverhütung durch eine Eindickung des Schleimes im Gebärmutterhals und einen verminderten Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Während der Anwendung ist die Frau normalerweise komplett blutungsfrei, es kann aber auch zu seltenen, auch länger andauernden Zwischenblutungen kommen.
Mit einem Pearl-Index (Zahl der Schwangerschaften, wenn 100 Frauen über 1 Jahr mit der Methode verhüten) von 0,3-0,8 zählt die Drei-Monats-Spritze zu den sehr sicheren Verhütungsmitteln.
Derzeit gibt es zwei Präparate auf dem Markt:
- Depot Clinovir mit dem Gestagen Medroxyprogesteronacetat
- Noristerat mit dem Wirkstoff Norethisteron. Es wird derzeit nur angewendet bei Frauen, für die andere Verhütungsmethoden ungeeignet sind
Die 3-Monatsspritze ist prinzipiell geeignet für Frauen, die nicht an die regelmäßige Einnahme einer Pille denken wollen oder können und eine dauerhafte Blutungsfreiheit als angenehm empfinden. Da die Injektion regelmäßig in der Arztpraxis erfolgt, sind Anwendungsfehler nahezu ausgeschlossen. Erbrechen und Durchfall spielen keine Rolle, da die Wirkstoffe direkt aus dem Muskel ins Blut resorbiert werden. Die Methode ist vor allem für Frauen nach abgeschlossener Familienplanung geeignet, da es nach Absetzen der Verhütung noch bis zu 2 Jahren dauern kann, bis wieder ein natürlicher Zyklus einsetzt.
Die 3-Monatsspritze ist daher nicht geeignet für Frauen, die im Anschluss an ihre Verhütung möglichst bald schwanger werden wollen. Im Falle einer Unverträglichkeit des Gestagens ist ein spontanes Absetzen der Methode nicht möglich, so dass Nebenwirkungen mindestens über die Restdauer der 12 Wochen anhalten werden. Aufgrund der Depotwirkung der Spritze handelt es sich hier um eine relativ hohe Dosierung des Gestagens im Vergleich zu anderen rein gestagenhaltigen Verhütungsmitteln. Nebenwirkungen wie Akne, Haarausfall, depressive Stimmungen oder Libidoverlust können entsprechend ausgeprägter auftreten. Aufgrund der höheren Dosierung ist auch das Thromboserisiko wahrscheinlich größer als bei anderen gestagenhaltigen Verhütungsmethoden.
Bei langjähriger Anwendung der 3-Monatsspritze ist das Osteoporoserisiko erhöht, da auf Dauer das Östrogen unterdrückt wird, welches essentiell für den Knochenstoffwechsel ist. Bestimmte Medikamente (z. B. Antibiotika und Johanniskraut) können die Wirkung der Spritze beeinträchtigen, daher muss während der Einnahme und danach noch für 28 Tage eine zusätzliche Verhütung mit einer Barrieremethode erfolgen.
Anwenderinnen der 3-Monatsspritze sollten unbedingt regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, um die Verträglichkeit immer wieder zu überprüfen. Die Untersuchungen sollten zunächst halbjährlich stattfinden, bei langjährig guter Verträglichkeit reicht dann die jährliche Kontrolle im Rahmen der Krebsvorsorge.
Hormonelle Verhütungsmittel sind generell verschreibungspflichtig. Frauen ab 22 Jahren tragen die Kosten für die 3-Monatsspritze komplett selbst. Da die Injektion einer Verhütungsspritze nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen gehört, werden die Kosten von uns nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) privat liquidiert. Für junge Mädchen unter 18 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen den vollen Preis. Junge Frauen zwischen 18 und 22 Jahren erhalten die Spritze ebenfalls auf Kassenrezept, bezahlen aber einen Eigenanteil in Höhe der Rezeptgebühr. Private Krankenkassen zahlen normalerweise generell und unabhängig vom Alter nicht für Verhütungsmittel, außer sie werden ausschließlich zur Behandlung einer Krankheit und nicht zur Verhütung verschrieben.