Verhütungsring

Der Verhütungsring

Dieser Vaginalring zur Verhütung besteht aus einem flexiblen, farblosen Kunststoffmaterial, hat einen Durchmesser von ca. 5,4 cm und ist 4 mm dick. Er wirkt wie die Antibabyille, also systemisch über die Freisetzung von Hormonen (Ethinylestradiol und Etonogestrel). 

Trotzdem gibt es hier einen deutlichen Unterschied zur Pille: Bei Einnahme einer Pille besteht zunächst ein relativ hoher Wirkstoffspiegel im Blut, der dann in den nächsten 24 Stunden langsam abnimmt, bis die nächste Pille geschluckt wird. Um das Sicherheitsfenster für die ausreichende Verhütung zu gewährleisten, nämlich falls die Pille bis zu 12 Stunden zu spät eingenommen wurde, muss der Spiegel auch nach 36 Stunden über der sogenannten Ovulationshemmdosis liegen. 

Das heißt mit anderen Worten, dass bei Einnahme einer Pille meistens deutlich mehr Wirkstoff im Blut vorhanden ist, als für die verhütende Wirkung gebraucht wird. Der Verhütungsring kommt mit einem etwas niedrigeren Wirkstoffspiegel im Blut aus, da die Hormone kontinuierlich an die Schleimhaut der Vagina abgegeben werden. 

Um den Ring in der Scheide korrekt zu platzieren, wird er einfach zusammengedrückt und wie ein Tampon eingeführt. Er entfaltet sich dann alleine. Die Lage ist richtig, wenn man ihn nicht mehr spürt. Nach 21 Tagen wird der Ring durch Anhaken mit einem Finger entfernt. 

Wie bei der Pille folgt nun eine siebentägige Pause, in der eine Abbruchblutung einsetzt. Die empfängnisverhütende Wirkung dauert allerdings auch über die Pause hinaus über die gesamten vier Wochen an. Im Anschluss wird ein neuer Ring platziert. 

Falls der Ring beim Sex stören sollte - was unwahrscheinlich ist - kann er entfernt und anschließend wieder eingesetzt werden. Der Wirkstoffspiegel im Blut ist ausreichend, so lange der Ring nicht länger als 3 Stunden außerhalb des Körpers war.

Der Verhütungsring verhindert wie die Pille den Eisprung. Der Pearl-Index liegt bei 0,4 bis 0,7. Dies bedeutet, dass 4 bis 7 von 1000 Frauen, die ein Jahr lang ausschließlich und korrekt mit dem Ring verhüten, trotzdem schwanger werden. Damit gehört der Vaginalring zu den sehr sicheren Verhütungsmitteln.

Ein Verhütungsring ist prinzipiell für alle Frauen geeignet, bei denen keine Kontraindikation für die Einnahme einer Antibabypille besteht. Besonders eignet er sich, wenn Frauen nicht an die tägliche Einnahme ihrer Verhütung denken wollen oder können. Auch für Anwenderinnen mit chronischen Magen- oder Verdauungsbeschwerden ist diese Anwendung geeigneter. 

Als Kontraindikation gelten die gleichen Kriterien wie bei einer Antibabypille (siehe dort). Bei der Einnahme einiger Medikamente, unter anderem verschiedene Antibiotika und Johanniskraut kann es durch eine Interaktion zwischen den Wirkstoffen im Blut zu einer Hemmung der Wirksamkeit und damit Unterbrechung der Verhütung kommen. Der Hersteller verweist noch auf das Risiko, dass der Ring bei starkem Husten oder beim Sex unbemerkt herausfallen könnte. Das ist uns von unseren Patientinnen allerdings noch nie berichtet worden.

Derzeit gibt es mehrere Modelle auf dem Markt: Neben dem ersten Verhütungsring Nuva Ring, der schon 2001 auf den Markt kam, gibt es inzwischen zahlreiche Nachfolgemodelle (Circlet Ring, Gino-Ring, Cyclelle, Setlona, Veri Aristo u.a.), welche vom Wirkungsmechanismus weitgehend gleich sind. 

Für alle Ringe wurden die Wirksamkeit und Verträglichkeit nur für Frauen zwischen 18 und 40 Jahren in Studien nachgewiesen. 

Für alle Modelle gilt, dass die Periode problemlos verschoben werden kann, indem nach Ablauf von drei Wochen einfach ohne Pause direkt der nächste Ring eingesetzt wird, und dann bis zu 3 Wochen belassen werden kann. Falls Sie vergessen haben, einen Ring rechtzeitig zu entfernen, können alle Verhütungsringe maximal bis zu 4 Wochen in der Vagina belassen werden, ohne dass die Sicherheit der verhütenden Wirkung beeinträchtigt ist. 

Hormonelle Verhütungsmittel sind generell verschreibungspflichtig. Frauen ab 22 Jahren tragen die Kosten für den Ring komplett selbst. Junge Frauen zwischen 18 und 22 Jahren erhalten den Verhütungsring auf Kassenrezept und übernehmen lediglich einen Eigenanteil in Höhe der Rezeptgebühr. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es einen medizinischen Grund gibt, nicht die preisgünstigere Alternative einer Antibabypille zu verschreiben (§ 12 SGB V Wirtschaftlichkeitsgebot). Privat Versicherte müssen die Kosten für den Ring in jedem Alter selbst tragen. 

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