Liebe Patientin,
Wer glaubt, dass man ab höherem Alter keine Vorsorge mehr benötigt, irrt sich.
Bitte kümmern Sie sich auch weiterhin um Früherkennung – Ihrer Gesundheit zuliebe!
Da in den letzten Jahrzehnten unsere Lebenserwartung stark gestiegen ist, möchten wir bis ins hohe Alter unsere Lebensqualität erhalten und uns gesund und leistungsfähig fühlen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind sicherlich mehrere Faktoren ausschlaggebend. Dazu gehören vor allem ein gesundheitsbewusstes Verhalten, eine aktive Lebensführung und eine positive Lebenseinstellung. Als wichtigster Präventionsfaktor steht jedoch ausreichend Bewegung unbestritten an erster Stelle. Ältere Menschen sollten täglich 30 bis 60 Minuten aktiv sein. Studien bestätigen diesbezüglich einen Rückgang von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen (insbesondere der Karzinome der weiblichen Brust und des Dickdarms) und sogar altersbedingter Demenz.
Weiterhin ist es wichtig, die persönlichen Krankheitsrisiken zu kennen, entweder durch familiäre Vererbung oder durch die eigene Lebensführung bedingt.
Die größten Gesundheitsrisiken im Altersabschnitt zwischen 70 und 80 Jahren sind Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie Alterskrebs. Beide Krankheitsgruppen zusammen machen 80 bis 90 Prozent der Erkrankungen und Todesursachen aus.
Ab dem 70. Geburtstag wird eine Mammografie im Rahmen des Screening-Programmes zur Früherkennung des Brustkrebses nicht mehr gezahlt. Für Frauen über 70 Jahre fehlt der statistisch sichere Beweis des Nutzens eines Mammographie-Screenings. Dieser ist definiert als Rückgang der Sterblichkeit. Dabei erkranken sie nicht seltener an Brustkrebs als die 50- bis 69-Jährigen. Innerhalb von zehn Jahren ist etwa eine Frau von 40 Frauen betroffen. Allerdings wird Brustkrebs für sie seltener zur Todesursache. Die Erkrankung verkürzt ihre statistische Lebenserwartung nicht messbar. Wegen des unsicheren Nutzens bezogen auf die Gesamtbevölkerung wird das regelmäßige Screening in der Altersgruppe über 70 derzeit nicht angeboten. Im Rahmen der Vorsorge tasten wir Ihre Brust und die Lymphknoten unter den Achseln sorgfältig ab.
Zur optimalen Ergänzung dieser Tastuntersuchung eignet sich eine Ultraschalluntersuchung von Brust und Achselhöhlen, welche wir Ihnen als medizinische Gesundheitsleistung qualifiziert anbieten. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website unter „Vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen“.
Bei dem geringsten Verdacht auf Veränderungen im Gewebe oder individuell erhöhten Erkrankungsrisiko oder auch auf Ihren Wunsch werden die Kosten für die Mammografie nach wie vor übernommen.
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bieten wir auch weiterhin den bekannten Vorsorgeabstrich an, der eine qualitativ gute Erkennung für Gebärmutterhalskrebs aufweist. Hier gibt es seit dem 01.01.2020 eine Neuerung vom Gesetzgeber. Statt der jährlichen Entnahme eines zytologischen Abstriches wurde das gesetzliche Vorsorgeintervall auf 3 Jahre verlängert. Das dabei entnommene Material vom Gebärmutterhals wird nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf HPV-Viren untersucht. Wir bieten Ihnen in den Jahren zwischen den gesetzlichen Vorsorgen den zytologischen Abstrich im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistungen an, damit Sie auf diese wertvolle Information nicht verzichten müssen. Nach einer operativen Entfernung der Gebärmutter sind nach den Richtlinien des neuen Vorsorgemodells keine zytologischen Abstriche mehr vorgesehen.
Der Gebärmutterkrebs hat seinen statistischen Erkrankungsgipfel zwischen dem 65. und 75. Lebensjahr. Neben dem Alter ist Übergewicht der wichtigste Risikofaktor, weil im Fettgewebe auch nach den Wechseljahren Östrogene produziert werden, die stimulierend auf die Schleimhaut der Gebärmutter einwirken können. Da der Krebs in diesen Schleimhautzellen entsteht, kann er nicht im Frühstadium ertastet werden Er fällt oft erst dann auf, wenn irreguläre Blutungen oder Schmerzen auftreten. Daher sollten Sie ganz unabhängig von der Vorsorge immer zeitnah zur Untersuchung kommen, falls Sie bei sich solche Symptome, oder auch eine unklare Gewichtsabnahme feststellen.
Auch der Eierstockkrebs, der mit Abstand die bösartigste Erkrankung der Frau ist, kann erst im fortgeschrittenen Stadium ertastet werden. Die meisten Fälle treten zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. Weil der Tumor oft erst spät erkannt wird, sterben über die Hälfte der betroffenen Frauen an der Erkrankung.
Eine Ultraschalluntersuchung des inneren Genitale zusätzlich zu der im Rahmen der Vorsorge von Ihrer Krankenkasse vorgesehenen Tastuntersuchung bietet für Sie eine zusätzliche Sicherheit in der Früherkennung des Gebärmutterkrebses und des Eierstock-Krebses. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website unter „Vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen“.
Am Vulvakarzinom, einer selteneren Krebsform der Haut im äußeren Genitalbereich, erkranken vor allem Frauen über 70. Chronisch entzündliche oder altersdegenerative Hautveränderungen begünstigen die Entstehung; daher nimmt das Risiko mit dem Alter zu. Wir inspizieren im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung sehr genau diese Hautbezirke und raten bei zweifelhaften Befunden zu einer mikroskopischen Abklärung durch eine Gewebeprobe. Falls Sie unter chronischem Juckreiz oder Brennen leiden, auffällig harte oder nicht heilende wunde Stellen bemerken, sollten Sie auch außerhalb der Vorsorge kurzfristig zur Untersuchung kommen.
Die Osteoporose ist wird mit zunehmendem Alter ein immer wichtigeres Thema, viele Frauen über 70 sind bereits betroffen.
Calcium ist der wichtigste Knochenbaustoff. Viel Calcium steckt in Milchprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten sowie einigen Fisch- und Gemüsesorten, aber auch in calciumreichen Mineral- und Heilwässern. Auch Vitamin K stärkt die Knochen, es kommt in grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide und Innereien vor. Vitamin C ist nötig für die Bildung von Kollagenfasern. Gemüse und Obst sind hier die besten Quellen. Für die optimale Versorgung Ihrer Knochen mit Calcium ist ein normaler Vitamin D Spiegel die entscheidende Voraussetzung. Ca. 80% der Frauen in Mitteleuropa leiden aber unter einem Vitamin D Mangel. Daher sollten Sie Ihren Vitamin D Spiegel kennen und im Falle eines Mangels dieses Vitamin zuführen. Wir bieten Ihnen im Rahmen Ihres Vorsorgetermins eine Blutentnahme dafür als zusätzliche Leistung an. Ein ausgeglichener Vitamin D Spiegel schützt übrigens auch vor Krebs, Autoimmunerkrankungen, Depressionen und erhöhter Infektanfälligkeit. Dies wurde in vielen Studien belegt.
Stabile Knochen entwickeln sich nur, wenn sie auch belastet werden. Körperliche Aktivität stärkt die Knochen und beugt Stürzen vor. Am besten jeden Tag eine halbe Stunde aktiv sein, z. B. Spazieren gehen, Gymnastik, Fahrrad fahren oder gezieltes Krafttraining.
ZurFrüherkennung eines Dickdarmkrebses ist im Rahmen der Früherkennung mit ca. 75 Jahren die dritte Darmspiegelung vorgesehen, falls Sie mit 55 und 65 Jahren bei dieser Untersuchung unauffällige Befunde hatten und keiner besonderen Risikogruppe angehören. Da diese Erkrankung die zweithäufigste Krebsart der Frau ist und der Erkrankungsgipfel bei 65 Jahren liegt, raten wir Ihnen unbedingt, dieses Vorsorgeangebot zu nutzen. Falls Sie sich dagegen entscheiden, bezahlt Ihnen die Krankenkasse weiterhin alle 2 Jahre eine Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut. Wir bieten Ihnen zur Optimierung des Vorsorgeangebotes Ihrer Krankenkasse einen zusätzlichen Stuhltest an, der nach einem spezifischen Tumormarker sucht. Dieser kann einen Tumor also auch nachweisen, wenn er noch nicht blutet. Die Tastuntersuchung des Enddarmes ist nicht mehr Inhalt der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie.
Der Blasenkrebs tritt bei Frauen sehr viel seltener auf als bei Männern und macht insgesamt nur 2% der Krebserkrankungen der Frau aus. Der Erkrankungsgipfel liegt bei 73 Jahren, ein vielfach erhöhtes Risiko haben langjährige Raucherinnen. Frauen, welche sich regelmäßig über Jahre die Haare dunkel färben gehören hier zu der Gruppe mit wahrscheinlich höherem Risiko. Eine Früherkennung für Blasenkrebs ist von Ihrer Krankenkasse im Rahmen der Vorsorge nicht vorgesehen. Der Früherkennungstest für Blasenkrebs weist spezifisch einen Tumormarker im Urin nach. Sie geben uns dafür einfach eine frische Urinprobe ab, es muss sich nicht um Morgenurin handeln. Falls Sie unabhängig von der Vorsorge bei sich blutigen Urin bei ansonsten schmerzlosem Wasserlassen bemerken machen Sie bitte einen kurzfristigen Termin zur Abklärung aus.
Falls bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für eine dieser Krankheiten besteht, ist es in jedem Lebensalter möglich, das Erkrankungsrisiko durch entsprechende Änderung der Lebensführung und/ oder durch Vorsorgemaßnahmen zu verringern.
Und zu guter Letzt:
Wann wurde zum letzten Mal Ihr Impfausweis kontrolliert? Auch in höherem Lebensalter ist ausreichender Impfschutz sehr wichtig, denn auch ihr Immunsystem altert. An Keuchhusten oder Diphtherie erkranken auch Erwachsene. Impfungen gegen Pneumokokken, Grippe und Gürtelrose werden ab 60 empfohlen. Wir bieten Ihnen als qualifizierte Impfpraxis eine kostenlose Beratung über eventuell notwendige Impfungen an. Diese können im Anschluss von uns direkt durchgeführt werden. Seit Juni 2020 bieten wir Ihnen zusätzlich den kostenlosen Service, Sie in Zukunft an fällige Impftermine zu erinnern. Die oben angegebenen Impfungen werden übrigens alle von der Krankenkasse bezahlt. Bringen Sie Ihren Impfausweis also zu Ihrem Termin gerne mit!