Sehr geehrte Patientin,
Wir möchten Sie motivieren, die Zeit der Hormonumstellung nicht als "bedrohliches Älterwerden" wahrzunehmen, sondern als spannenden Beginn einer neuen Lebensphase. Da wir beide schon in dieser Lebensphase angekommen sind, sprechen wir nicht nur aus ärztlicher, sondern auch aus eigener Erfahrung und werden diese gerne mit Ihnen teilen.
Die meisten Frauen bemerken jetzt kleinere oder größere Unannehmlichkeiten wie lästige Hitzewallungen, Schlafstörungen, seelische Schwankungen bis hin zu depressiven Stimmungen, Abnahme der Libido und unerwünschte Gewichtszunahme.
Unsere Patientinnen gehen sehr unterschiedlich mit dieser Lebensphase um. Einige von Ihnen möchten ihre Wechseljahre natürlich und unbeeinflusst erleben, andere wollen mit naturheilkundlichen Mitteln die unangenehmen Symptome abmildern und immer mehr Frauen entschließen sich zur Anwendung einer Hormonersatztherapie. In vergangenen Jahren wurden Hormontherapien kaum noch angenommen wegen des schlechten Rufes, das Risiko für Brustkrebs zu erhöhen. Inzwischen gibt es allerdings große Studien, welche sehr differenziert den Einfluss verschiedener Hormonsubstitutionen auf verschiedene Krankheitsrisiken aufzeigen und uns Sicherheit geben. Speziell das Brustkrebsrisiko ist bei einer Frau zwischen 50 und 60, die Hormone anwendet kaum erhöht, für viele andere Erkrankungen sinkt das Risiko sogar.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, Sie medizinisch kompetent in dieser Zeit zu begleiten, egal ob Sie sich für naturheilkundliche Medizin oder für die Schulmedizin entscheiden. Wichtig ist, dass Sie sich gut beraten fühlen und eine gute Lebensqualität genießen.
Im Rahmen des Vorsorgetermins können wir auch Ihre eventuellen klimakterischen Beschwerden besprechen.
Unsere Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten so drastisch angestiegen, dass wir ganz realistisch damit rechnen müssen, weit über 90 Jahre alt zu werden. Können Sie sich vorstellen, so lange gesund und leistungsfähig und vor allem schmerzfrei zu bleiben? Wahrscheinlich nicht... Wir sollten daher alles daransetzen, unseren Körper und Geist so lange wie möglich zu schützen.
Um gesund zu bleiben, gibt es leider keine Pille. Es gibt nur den Weg der gesunden Lebensführung: mit gesunder Ernährung, regelmäßiger altersentsprechender sportlicher Aktivität und positiver Lebenseinstellung. Dazu gehört natürlich auch die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung für alle Krankheiten, die im Vorfeld dadurch verhindert oder durch Früherkennung rechtzeitig erfolgreich behandelt werden können.
Die häufigste Krebserkrankung überhaupt ist Brustkrebs, jede 8. Frau erkrankt daran. Zur gesetzlichen Vorsorge gehört daher ab dem 51. bis zum 69. Lebensjahr die Vorsorge-Mammographie in 2-jährlichen Abständen im Rahmen des Screening-Programmes. Die Entdeckungsrate eines Brustkrebses beträgt hier allerdings nicht 100%, weil es Tumore gibt, die sich auf einer Mammographie bildlich nicht darstellen lassen. Bei der Röntgenuntersuchung wird keine Tastuntersuchung durchgeführt, daher tasten wir im Rahmen der Vorsorge Ihre Brust und die Lymphknoten unter den Achseln sorgfältig ab.
Zur optimalen Ergänzung der Früherkennung eignet sich eine Ultraschalluntersuchung von Brust und Achselhöhlen. Wir können Ihnen diese Untersuchung als medizinische Gesundheitsleistung qualifiziert anbieten. In der Information „Vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen“ auf der Website können Sie sich noch genauer darüber belesen.
Der Gebärmutterhalskrebs war früher der häufigste Krebs der Frau und liegt heute aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen nur noch an dritter Stelle. Durch regelmäßige Abstriche werden Veränderungen normalerweise so früh erkannt, dass sie schon im Vorstadium eines Krebses rechtzeitig behandelt werden können. Für Frauen ab 35 Jahren hat sich seit dem 01.01.2020 die Gebärmutterhalskrebsvorsorge grundlegend verändert. Statt der jährlichen Entnahme eines zytologischen Abstriches wurde das gesetzliche Vorsorgeintervall auf 3 Jahre verlängert. Das dabei entnommene Material vom Gebärmutterhals wird nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf HPV-Viren untersucht. Wir bieten Ihnen in den Jahren zwischen den gesetzlichen Vorsorgen den zytologischen Abstrich im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistungen an, damit Sie auf diese wertvolle Information nicht verzichten müssen. Nach einer operativen Entfernung der Gebärmutter sind nach den Richtlinien des neuen Vorsorgemodells keine zytologischen Abstriche mehr vorgesehen.
Ergänzend zur reinen Zytologie können Sie durch einen HPV Abstrich klären lassen, ob bei Ihnen eine HPV Infektion besteht. Dies ist vor allem dann empfehlenswert, wenn Sie in den letzten Jahren verschiedene Sexualpartner hatten.
Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs treten wesentlich seltener auf, jedoch steigt das Risiko, an einer dieser beiden Krebsarten zu erkranken mit zunehmendem Alter an.
Die Früherkennung ist leider durch die gesetzliche Vorsorge mit der Tastuntersuchung kaum abgedeckt. Der Vorsorgeabstrich am Gebärmutterhals bietet keine Sicherheit für weiter oben in der Gebärmutterhöhle wachsende Tumore. Gebärmutterkrebs kann im Frühstadium nicht ertastet werden, da er sich in der Schleimhaut der Gebärmutterhöhle entwickelt. Diese Krebsart fällt oft erst dann auf, wenn irreguläre Blutungen oder Schmerzen auftreten.
Auch der Eierstockkrebs, der mit Abstand die bösartigste Erkrankung der Frau ist, kann erst im fortgeschrittenen Stadium ertastet werden. Anderseits können schon Krebsherde von wenigen Millimetern Größe bei schnell wachsenden Tumoren bereits gestreut haben.
Durch eine Ultraschalluntersuchung zusätzlich zur gesetzlichen Krebsvorsorgeuntersuchung kann eventuell schon vor Auftreten von Symptomen der Verdacht auf einen Gebärmutter- oder Eierstock-Krebs gestellt werden, er ist allerdings auch mit dieser Methode nicht immer ausreichend früh und sicher zu erkennen. Auch hier findet Sie weitere Informationen auf unserer Website unter „vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen“.
Noch ein Wort zu Myomen in der Gebärmutter: Dies sind rundliche bis ovale Knoten aus Muskelzellen, welche in und an der Gebärmutterwand auftreten können. Sie sind die häufigsten gutartigen Tumore des weiblichen Genitaltrakts und entwickeln sich bei jeder vierten bis sechsten Frau im gebärfähigen Alter, meistens zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr. Früher wurden Myome oft allein aufgrund ihres Vorhandenseins operiert. Heute weiß man, dass eine Therapie nur bei Auftreten von Beschwerden wie zum Beispiel irregulären Blutungen oder Schmerzen, eventuell bei Kinderwunsch oder bei auffällig schneller Größenzunahme notwendig ist. Ihr Wachstum erfolgt hormonabhängig, deshalb bilden sich die allermeisten Myome nach den Wechseljahren von alleine zurück und es ist dann medizinisch nicht mehr notwendig, sie regelmäßig mit Ultraschall zu kontrollieren.
Die Osteoporose ist eine der häufigsten Alterserkrankungen der Frau. Statistisch erleidet derzeit jede 3. Frau in ihrem Leben einen Knochenbruch im Rahmen einer Osteoporose. Dies hängt damit zusammen, dass unsere mittlere Lebenserwartung kontinuierlich steigt, d.h. je älter Sie werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie an einer Osteoporose erkranken werden. Ausschlaggebend für das persönliche Risiko ist die familiäre Veranlagung der Knochendichte, die ausreichende Versorgung des Körpers mit Calcium und Vitamin D sowie ausreichende sportliche Betätigung. Ca. 80% der Frauen in Mitteleuropa leiden unter einem Vitamin D Mangel und das hat verschiedene Gründe: Die meisten Menschen sind zu wenig in der Sonne (UV-B Strahlung) oder müssen ihre Haut mit hohem Lichtschutzfaktor vor der Sonne schützen. Der Verzehr von fettem Seefisch, der bislang als gute Prävention galt, ist nur wirksam, wenn der Fisch sich in freien Gewässern von Vitamin D- haltigem Plankton ernährt hat und nicht von Kraftfutter in der Aquakultur. Gleiches gilt für die Kuhmilch, wenn die Kuh nicht auf der Weide stand, sondern im Stall Soja-Kraftfutter erhalten hat. Daher sollten Sie Ihren Vitamin D Spiegel kennen und im Falle eines Mangels dieses Vitamin zuführen. Wir bieten Ihnen im Rahmen Ihres Vorsorgetermins eine Blutentnahme dafür als zusätzliche Leistung an. Ein ausgeglichener Vitamin D Spiegel schützt übrigens auch vor Krebs, Autoimmunerkrankungen, Depressionen und erhöhter Infektanfälligkeit. Dies wurde in vielen Studien belegt.
Darmkrebs ist der zweithäufigste Tumor der Frau, auch hier spielt die familiäre Belastung eine Rolle. Weitere Risikofaktoren sind das Rauchen, Übergewicht, v.a. zusammen mit Diabetes mellitus, eine ungesunde Ernährung mit vielen tierischen Fetten und eine länger dauernde Verdauungsstörung mit häufigen Verstopfungen oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Für die Früherkennung eines Dickdarmkrebses sieht Ihre Krankenkasse ab dem 51. bis zum 55. Lebensjahr eine jährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl vor. Die Tastuntersuchung des Enddarmes ist nicht mehr Inhalt der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie. Ab 55 - oder bei Vorliegen eines erhöhten familiären Risikos auch früher - besteht dann die Möglichkeit, alle 10 Jahre eine Darmspiegelung zur Vorsorge durchführen zu lassen. Dadurch wird das Darmkrebsrisiko um bis zu 90% gesenkt. Dafür entfallen die jährlichen Stuhltests. Für eine besonders effektive Früherkennung besteht zusätzlich zu dem von der Krankenkasse bezahlten Stuhltest die Möglichkeit, im Stuhlgang einen spezifischen Tumormarker zu bestimmen. Dieser Test kann einen Tumor auch nachweisen, wenn er noch nicht blutet. Dafür geben wir Ihnen ein spezielles Röhrchen mit nach Hause, in dem Sie uns dann eine Stuhlprobe vorbeibringen.
Blasenkrebs tritt bei Frauen sehr viel seltener auf als bei Männern. Eine Ausnahme bilden hier die langjährigen Raucherinnen, die ein vielfach erhöhtes Risiko haben. Frauen, welche sich regelmäßig über Jahre die Haare dunkel färben gehören zu den Menschen mit wahrscheinlich höherem Risiko. Wenn Sie zu einer dieser Gruppen gehören, bieten wir Ihnen einen Früherkennungstest für Blasenkrebs an, welcher im Urin spezifisch einen Tumormarker nachweist. Sie geben uns dafür einfach im Rahmen ihres Termins eine Urinprobe ab. Eine Früherkennung für Blasenkrebs ist von Ihrer Krankenkasse im Rahmen der Vorsorge nicht vorgesehen.
Und zu guter Letzt:
Wann wurde zum letzten Mal Ihr Impfausweis kontrolliert? Wir bieten Ihnen als qualifizierte Impfpraxis eine kostenlose Beratung über eventuell notwendige Impfungen an. Diese können im Anschluss von uns direkt durchgeführt werden. Seit Juni 2020 bieten wir Ihnen zusätzlich den kostenlosen Service, Sie in Zukunft an fällige Impftermine zu erinnern. Die weitaus meisten Impfungen werden übrigens von der Krankenkasse bezahlt. Bringen Sie Ihren Impfausweis also zu Ihrem Termin gerne mit!